Das Jahr 2022 ist nun schon einige Tage alt. Für ein Innehalten war bei uns wenig Zeit, waren wir doch damit beschäftigt, die letzten Projekte abzuschließen, neue Stellen auszuschreiben, die letzten Abrechnungen abzuwickeln, die letzten Veranstaltungen vor- und nachzubereiten und die letzten Mails zu beantworten. In den Medien ist die weltweite Pandemie weiterhin das bestimmende Thema – jedoch möchten wir auch andere Aspekte und besondere Momente aus dem vergangenen Jahr mehr in den Mittelpunkt rücken:
Experimente
Auch das vergangene Jahr prägten Formate und Konzepte, die stark von der Corona-Pandemie beeinflusst wurden, uns aber auch zum Experimentieren und Ausprobieren einluden. Wir befanden uns im stetigen Wechsel zwischen Online-, Hybrid- und Präsenzveranstaltungen unter sich ständig veränderten Bedingungen. Etablierte Formate wurden neu gedacht und umgesetzt, zahlreiche neue kamen hinzu. Künstlerisch experimentell und partizipativ entstanden über das Jahr hinweg auch zwei neue Siebdruckkollektionen, die über den Onlineshop des Vereins vertrieben werden.
Erfolge
Im Frühjahr wurde uns der mit 5.000 Euro dotierte SGD-Preis (»Stark gegen Diskriminierung«) der SG Dynamo Dresden verliehen. Er fördert jedes Jahr eine Einrichtung aus dem Dresdner Umland, die sich gegen Gewalt und Ausgrenzung sowie für Akzeptanz und Menschlichkeit stark macht. Auch für die AG Geschichte gab es erfreuliche Neuigkeiten: Sie wurde von der »Landesservicestelle Lernorte des Erinnerns und Gedenkens« zu einem von 46 Lernorten des Erinnerns und Gedenkens in Sachsen ernannt, die auf einer umfangreichen Karte zusammengefasst sind. Zuwachs bekam der Verein im Juli mit dem Projekt Spektrum3000. Johannes G. und Johannes F. realisieren seitdem professionelle Medienbildung für Erwachsene im Raum Döbeln, Oschatz und Riesa. Nur wenige Monate später konnten wir erneut zwei neue Gesichter begrüßen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins absolvieren derzeit zwei Freiwillige ihr FSJ Kultur im Treibhaus e.V. Anna und Witiko lösten damit Sina ab, die im Rahmen ihres FSJs die Veranstaltungsreihe »Sozialistisch, nationalistisch, antisemitisch?! – Das Verhältnis der DDR zum Antisemitismus« mit Ehrenamtlichen des Vereins organisierte und erfolgreich eine Broschüre dazu veröffentlichte. Eine weitere Veröffentlichung gab das Projekt Willkommen in Döbeln bekannt. Das interkulturelle Kochbuch »Soul Kitchen – Gespräche und Rezepte aus der MitMachKüche« vereint Rezepte mit den jeweiligen Geschichten der Köch*innen und ist im Treibhaus Onlineshop erhältlich. Durch zusätzliche Förderungen konnten wir neben unseren regulären Angeboten und Veranstaltungen auch mehrere Kleinprojekte verwirklichen, unter anderem »Speak Out! 35mm Filmworkshops« und »Futuras – Theater aus einer anderen Welt«, deren Ergebnisse im Frühjahr 2022 präsentiert werden. Im Sommer wirkten wir darüber hinaus bei einer Wanderausstellung über queeres Leben im ländlichen Sachsen mit, welche über die Website www.queeres-sachsen.de abrufbar ist und auch in diesem Jahr an verschiedenen Orten Sachsens zu sehen sein wird.
Rückschläge und Herausforderungen
Leider begann das Jahr mit einem herben Rückschlag für den Verein, als wir erfuhren, dass unser Projekt FAIR (Fit gegen Antisemitismus, Intoleranz und Rassismus) aufgrund fehlender Haushaltsmittel keine Förderung über das Landesprogramm »Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz« erhielt. Nach 13 Jahren verlor die Region dadurch ein professionelles Projekt im Bereich der politischen Bildung mit etablierten Strukturen, Netzwerken und Kooperationen sowie ein vielfältiges Bildungsprogramm.
Seit nun mehr als zwei Jahren belastet uns zudem die Beschränkung unseres öffentlichen Betriebs, welche erhebliche Auswirkungen auf die finanzielle Situation des Vereins hat. Trotz staatlicher Hilfen geht uns – wie vielen anderen Einrichtungen – langsam die Luft aus. Die Sorgen um unsere Liquidität gehen an allen – Team, Vorstand und Engagierten – nicht spurlos vorbei.
Möglichkeiten
Unsere einjährige Teilnahme am Pilotprojekt der Servicestelle Inklusion im Kulturbereich, mit dem Ziel, den Treibhaus e.V. inklusiver zu gestalten, endete zu Beginn des Jahres. Wir zogen Resümee und arbeiten weiterhin an zukünftigen Vorhaben.
Das Jahr hielt auch einige Umbrüche bereit. Judith kündigte an, die Stelle als Geschäftsführerin zu übergeben und arbeitete Henry im Sommer ein, bis er im Juli die Stelle übernahm. Auch die Finanzbuchhaltung wechselte zweimal und wurde komplett überarbeitet, sodass wir nun mit einem neuen Buchungssystem arbeiten können. Zu guter Letzt kündigte auch Conny an, seine Stelle im Jugendbüro Diversity übergeben zu wollen. Beide Stellen sind derzeit noch ausgeschrieben. Ende des Jahres kündigten wir zudem das neue Projekt WerkStadt an, welches vorbehaltlich der Förderzusage im Rahmen des Landesprogramms Orte der Demokratie umgesetzt wird und in dem es derzeit noch drei Stellen zu besetzen gibt. Wir freuen uns über neue Chancen für den Verein: Nicht nur die personellen Wechsel, auch inhaltliche Ergänzungen ermöglichen Perspektivwechsel!
Unterstützung
Das Jahr 2021 wäre wieder einmal so nicht umsetzbar gewesen, ohne die Unterstützung zahlreicher Helfer*innen. Ohne euch, die Bardienste übernommen, Einlassschichten abgedeckt, unsere Veranstaltungen besucht, die ihr Mitglieder geworden seid, uns den Rücken gestärkt, uns mit finanziellen Mitteln unterstützt, uns auf die Schulter geklopft, uns aus der Nähe und Ferne supportet habt. Vielen Dank!
Einen besonderen Dank möchten wir dem ganzen Team rund um die Aktion RETTET DIE CLUBS und Sebastian Krumbiegel aussprechen, die uns im September besuchten und die die Solidarität zwischen Clubs, Künstler*innen und Publikum stärken wollen. Sebastian Krumbiegel hatte sich die Region Döbeln/Roßwein/Leisnig für seine Unterstützung ausgesucht. Was es genau damit auf sich hat, erfahrt ihr bei unserer Soliaktion im Januar.
Nun ist es da, das neue Jahr 2022 und es fühlt sich nach Aufbruch an: Wir sind zuversichtlich, dass neue Projekte entstehen und wir neue Kolleg*innen im Team und Freund*innen im Ehrenamt begrüßen dürfen. Vielleicht können wir in diesem Jahr auch wieder zu mehr Normalität zurückkehren – auch wenn dies aktuell noch in weiter Ferne scheint. Wir danken allen, die uns bisher unterstützt und uns zukünftig unterstützen werden und wünschen euch ein gutes, kreatives, gesundes neues Jahr voller Tatendrang und Mut!