AG Geschichte

Die Geschichte der Stadt Döbeln zur Zeit des NS wurde lange nicht erzählt. Das historisch-politische Bildungsprojekt AG Geschichte des Treibhaus e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese aufzuarbeiten. Das Ziel ist die möglichst genaue Rekonstruktion der Zeit von etwa 1923 bis 1947, d.h. vom Aufstieg der nationalsozialistischen Bewegung und der schrittweise stattfindenden Radikalisierung des Alltags bis hin zum Beginn der Rüstungsproduktion und dem Einsatz von Zwangsarbeitskräften. Auch soll erforscht werden, wie sich die NS-Ideologie im Allgemeinen durch zunehmende Propaganda immer weiter ausbreitete und alltäglich wurde. Weiterhin werden die Veränderungen im Döbelner Stadtbild, Todesmärsche und die Folgen des Krieges, wie beispielsweise Flucht und Vertreibung, thematisiert. Das ehemalige jüdische Leben der Region bildet ebenfalls einen wichtigen Forschungsschwerpunkt der AG Geschichte.

Die Geschichte vor Ort lebendig machen

Aus den Rechercheergebnissen wurde im Laufe der Zeit ein historischer Stadtrundgang mit Schwerpunkt auf der NS-Geschichte Döbelns erarbeitet, konzipiert und etabliert. Dieser wird mittlerweile regelmäßig öffentlich angeboten. Auch eine Homepage und eine Applikation für Smartphones sind bereits entstanden und machen einen großen Teil der Rechercheergebnisse öffentlich zugänglich. Weiterhin ist die Arbeit mit Schulen und die historisch-politische Bildungsarbeit ein wichtiger Schwerpunkt der Projektarbeit. Zudem existiert eine historische Stadtkarte der Stadt Döbeln auf Deutsch und Englisch. Auch hat die AG Geschichte die Verlegung von Stolpersteinen für die jüdischen Opfer des NS in der Region Döbeln organisiert und alle Rechercheergebnisse in der Broschüre „Niemand kam zurück – Jüdisches Leben im Altkreis Döbeln bis 1945“ veröffentlicht. Die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Hochweitzschen im Nationalsozialismus wurde in der Broschüre Der Mensch als Ballast” veröffentlicht.

Die Broschüren „Niemand kam zurück – Jüdisches Leben im Altkreis Döbeln bis 1945“, die Stadtkarten in deutsch und englisch sowie die Broschüre „Der Mensch als Ballast“ sind über unseren Onlineshop erhältlich.

Ein Ehrenamtlicher hält einen Vortrag vor Publikum in der Stadt. // Zwei Ehrenamtliche präsentieren historisches Bildmaterial vor Publikum.

Von Gestern für Morgen lernen

Die ehrenamtliche Arbeitsgruppe leistet Aufklärungsarbeit und setzt sich für eine aktive Erinnerungskultur in der Region Döbeln ein. Es ist wichtig, viele Bürger*innen auf die historischen Geschehnisse und Nachwirkungen der Zeit des NS aufmerksam zu machen. Junge und alte Menschen sollen dazu animiert werden, sich mit Regionalgeschichte auseinanderzusetzen. Die AG Geschichte sucht Bezüge zu aktuellen Geschehnissen, denn Antisemitismus, Rassismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind auch in der heutigen Gesellschaft immer noch allgegenwärtig.

Kontakt

Sophie Spitzner & Stephan Conrad
Mail: ag-geschichte@treibhaus-doebeln.de
Fon: +49 (0) 3431 / 60 52 973

Döbeln im NS