Das Projekt FAIR – Fit gegen Antisemitismus, Intoleranz und Rassismus des Treibhaus e.V. veröffentlicht die nächste Broschüre “blickpunkt.rechts”. In der Ausgabe 2017 widmen sich die Autor_innen nicht nur der Dokumentation rechter Aktivitäten in und um Döbeln, sondern analysieren regionale Strukturen und betrachten sich wandelnde Entwicklungen und Tendenzen. Ziel ist es, über rechte Strukturen aufzuklären, um daran anknüpfend Handlungsstrategien zu entwickeln.
Die vorliegende Chronik beinhaltet drei ausgewählte Schwerpunkte sowie eine chronologische Auflistung rechter Aktivitäten im Altkreis Döbeln. Im ersten Kapitel war es den Autor_innen wichtig, hinsichtlich der bevorstehenden Bundestagswahl am 24. September 2017, die AfD etwas genauer zu beleuchten. Dafür wurde Prof. Matthias Pfüller um eine kurze aktuelle Analyse der Partei gebeten sowie einige Informationen über den AfD Kreisverband Mittelsachsen zusammengetragen.
Im zweiten Kapitel werden die Aktivitäten der JN Mittelsachsen betrachtet. Im Altkreis Döbeln waren deren Mitglieder u.a. für eine große Anzahl an Propagandaaktionen, wie beispielsweise Sticker-, Graffiti- oder Flyeraktionen mitverantwortlich. Auch unterstützte die JN Mittelsachen, die von den Gruppierungen „Thügida“ und „Roßwein wehrt sich“ initiierten „Ein Volk hilft sich selbst“-Kampagnen, welche in Döbeln, Roßwein und Waldheim stattfanden. Die Neonazis von „Thügida“ sind in vielen Bundesländern aktiv – mittlerweile auch in der Region Döbeln.
In Kapitel drei erfolgt deswegen eine genauere Beschreibung der Gruppierung sowie ein Blick auf die regionalen Kontakte und Aktivitäten im Altkreis Döbeln. Als Abschluss wird im Kapitel vier die Verlaufschronik von Januar bis Juli 2017 für den Altkreis Döbeln aufgelistet. Dabei war festzustellen, dass im Altlandkreis Döbeln auch 2017 eine gleichbleibend hohe Anzahl rechter Aktivitäten verzeichnet wurde. Vorrangig handelt es sich hierbei um diverse Sachbeschädigungen und Propaganda-Formen wie Sticker-, Graffiti- oder Flyeraktionen. Dies erreichte Anfang Mai eine andere Qualität, indem mit Rasierklingen versehene Sticker verklebt wurden. Beim Versuch, diese zu entfernen, zog sich mindestens eine Person eine Schnittverletzung zu, welche im Krankenhaus behandelt werden musste. Des Weiteren wurden in der Region erstmals Sticker der Identitären Bewegung (IB) entdeckt. Inwiefern sich diese Gruppierung in der Region etabliert, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.
Ein besonderer Dank gilt nach wie vor allen Kooperationspartner_innen, allen Mitwirkenden und allen Menschen, die die Recherche und Dokumentation unterstützt haben. Um die hier veröffentlichten Rechercheergebnisse zu vervollständigen, sind wir ständig auf unabhängige Daten angewiesen. Solltet ihr Kenntnis von hier nicht erfassten Informationen, Aktivitäten und Übergriffen haben, dann kontaktiert uns.
Hier ist die Chronik als PDF Version einsehbar: