Vom 22. bis 29. September findet in Döbeln wieder die interkulturelle Woche PRISMA statt. In diesem Rahmen organisiert der Treibhaus e.V. ein vielfältiges Programm. Alle Veranstaltungen in diesem Programm sind kostenfrei.
In den vergangenen Wochen diskutieren wir auf medialer, politischer, aber auch persönlicher Ebene viel über Integration und Asyl, über Neonazis und sogenannte besorgte Bürger_innen und über sächsische Zustände. Unsere Antwort ist nicht zuletzt die Forderung nach mehr zivilgesellschaftlichem Engagement. Eine Form kann auch die Beschäftigung mit Migrationsgesellschaft, kann die Teilnahme an einem Begegnungsnachmittag oder auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit Formen von Diskriminierungen und Wegen des Zusammenlebens sein. Darum laden wir alle Menschen in Döbeln, aber auch aus der Region und dem Umland, recht herzlich zur Teilnahme an folgenden Veranstaltungen ein:
Samstag, 22. September, 14.00 Uhr, Treffpunkt: Café Courage
Prisma: Historischer Stadtrundgang: „Zwangsmigration unter’m Hakenkreuz“
Der historische Stadtrundgang der AG Geschichte befasst sich im Rahmen der interkulturellen Woche PRISMA schwerpunktmäßig mit der Zwangsmigration von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter_innen im 2. Weltkrieg in Döbeln. Immerhin lebten 1942 bis 1945 knapp 2.000 Menschen unterschiedlicher Nationalitäten unter den Döbelner_innen und bildeten fast 10 Prozent der städtischen Bevölkerung. Dabei wurden nicht alle „Arbeitskräfte“ kasernenartig untergebracht, sondern waren über das gesamte Stadtbild verteilt. Grund genug uns auf die Spuren dieser Menschen zu machen und die Geschichte weiter zu tragen.
Sonntag, 23. September, 14.00 bis 18.00 Uhr, Wettinplatz
Prisma: Begegnungsnachmittag und Konzert „Banda Internationale“
Die Initiative „Willkommen in Döbeln“ lädt im Rahmen der interkulturellen Woche “PRISMA” zum Begegnungsnachmittag im Wettinpark ein. Bei Spiel und Spaß, Essen und Getränken sollen Begegnungen geschaffen und interkultureller Austausch erleichtert werden. Für die Kinder wird ein Outdoor „Mensch ärgere dich nicht“-Spiel angeboten, denn Vielfalt ärgert sich nicht. Zudem werden explizit Döbelnerinnen und Döbelner eingeladen, die Interesse daran haben, im Rahmen von Patenschaften Geflüchtete kennenzulernen und zu begleiten. Wir suchen dringend Mitstreiter_innen für unser Projekt „FormularLotse“. Alle sind eingeladen, den gemütlichen Nachmittag gemeinsam zu verbringen. Abgerundet wird der Nachmittag mit einem Konzert der Band Banda Internationale.
Die Banda Internationale ist ein Kollektiv aus geflüchteten und nicht-geflüchteten Musiker_innen. Großes, gemeinsames Ziel war es, Heimatmusik neu zu interpretieren, Herzen zu öffnen, Vorurteile und Ressentiments abbauen zu helfen und zur Verständigung zwischen neuen und alteingesessenen Sachsen, Deutschen und Europäern beizutragen. Nach zahlreichen Beteiligungen an Demonstrationen und Veranstaltungen gegen PEGIDA in Dresden seit dem Winter 2014/15, engagierte sich die elfköpfige Brass-Band „Banda Comunale“ unermüdlich für eine Willkommenskultur und spielte u.a. zahlreiche Konzerte in Erstaufnahmeeinrichtungen. Hier entstand im Sommer 2015 die Idee eines längerfristigen Projektes mit geflüchteten Musiker_innen: Banda Internationale. Das mittlerweile fast 20-köpfige Kollektiv mit Musiker_innen aus Deutschland, Syrien, Palästina, Burkina-Faso, Iran und dem Irak hat seit Projektbeginn 2015 zahlreiche Preise gewonnen und mehr als 150 Konzerte in Dresden, in Sachsen und Deutschland gespielt. Beginn: 16.00 Uhr
Donnerstag, 27. September, Einlass 18.30 Uhr, Beginn 19.00 Uhr, Café Courage:
Prisma: Ausstellungseröffnung „Ich bin kein Etikett“
Wir versehen Menschen oft mit einem Etikett und weisen ihnen schnell angebliche Eigenschaften zu – ohne sie zu kennen. Etiketten transportieren Vorurteile und haben dabei den Effekt, bestimmte Menschen aufgrund ihres sozialen Hintergrunds, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Religion oder Hautfarbe zu Gruppen zusammenzuschließen. Über diese konstruierten Gruppen werden Vorurteile verbreitet, die sich sehr negativ für die Betroffenen auswirken und in diskriminierenden Verhaltensweisen münden. Es gibt aber auch Widerspruch gegen Diskriminierung. Denn es gibt Menschen, die sich wehren und aufklären, die Gleichberechtigung fordern und für sie kämpfen – und die sagen: „Ich bin kein Etikett!“. Hier setzt die Ausstellung an. In neun Themengebieten werden unterschiedliche Vorurteile und menschenfeindliche Ideologien dargestellt und diskutiert. Neun Menschen erzählen, wie sich Diskriminierung auf ihr Leben auswirkt, wie sie sich dagegen wehren und in welcher Gesellschaft sie leben möchten.
Am 27. September 2018 wird die Ausstellung „Ich bin kein Etikett“ um 19.00 Uhr im Café Courage im Rahmen der interkulturellen Woche “PRISMA” von Gjüner Sejdi eröffnet. Gjüner Sejdi ist Vorsitzender des sächsischen Roma-Vereins Romano Sumnal e.V. und einer der neun Portraitierten. Im Rahmen einer Einführung wird er die Ausstellung vorstellen und über die Diskriminierung von Rom_nja sowie über sein tägliches Engagement für die Rechte von Rom_nja und gegen Antiromaismus sprechen. Die Ausstellung wird bis 5. Oktober 2018 zu den regulären Öffnungszeiten des Café Courage zu sehen sein.
Samstag, 29. September, 9.00 bis 16.00 Uhr, Hochschule Mittweida:
Prisma: Fachtag „Leben im Landkreis – Miteinander gestalten“
Der 3. Fachtag „Leben im Landkreis – Miteinander gestalten“ des Netzwerkes Migration Mittelsachen wird thematisch weiterentwickelt und knüpft an den letzen Fachtag an. Im Rahmen dieses Fachtages sollen zivilgesellschaftliche Akteur_innen, Engagierte in Willkommensinitiativen, Betreiber_innen und Flüchtlingssozialarbeiter_innen sowie Asylbewerber_innen und Verantwortliche seitens des Landkreises in den gegenseitigen Austausch treten. Erfahrungen, positive und negative Erkenntnisse sollen thematisiert und ein gemeinsames Fazit gezogen werden. Die Ergebnisse sollen auf kommende Aufgaben vorbereiten, Handlungsalternativen aufzeigen und die weitere Arbeit verbessern und vernetzen. Der Fachtag wird in Kooperation mit der Hochschule Mittweida wissenschaftlich begleitet.
Zeit:
Samstag, 29. September 2018
9.00 bis 16.00 Uhr
Ort:
Hochschule Mittweida
Zentrum für Medien und Soziale Arbeit
Bahnhofstraße 15
09648 Mittweida
Anmeldung bis 20. September 2018 an:
Hartmut Fuchs
Mail: buendnis@treibhaus-doebeln.de
Fon: +49 (0) 3431 / 60 52 975
Hinweis:
Für die Verpflegung der Tagungsteilnehmer_innen wird gesorgt.
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Parteien oder Organisationen angehören, der neonazistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.